Jesse James- vom Räuber zum sensiblen Sennenhund

Jesse James heißt eigentlich Jurek, mittlerweile wird er bei uns aber von allen nur noch Jupp genannt. Seine unterschiedlichen Namen zeigen Jupps Veränderung bei uns. Mit der Zeit ist aus ihm der treudoofe, sanfte Jupp geworden…
Wir müssen hier leider von einem schwer traumatisierten Hund sprechen, der sich aber ganz anders zeigt, als die meisten Leute sich vorstellen. Jupp ist nämlich nicht ängstlich. Im Gegenteil „des Menschen bester Freund“, wäre die perfekte Beschreibung für unseren Jupp!
Dennoch zeigt er ein auffälliges Verhalten, das war auch der Grund, ihn bisher nicht für die Vermittlung freizugeben. Es ist für uns selbstverständlich und gehört zu unserer seriösen (Auslands)Tierschutz-Arbeit, den Hund erstmal ankommen zu lassen, ihn besser kennenzulernen, mit ihm zu arbeiten, ihn wenn nötig zu resozialisieren. Erst nach vielen Wochen hat Jupp sich endlich geöffnet und positiv entwickelt.
Sein Verhalten ist ganz klar durch seine katastrophalen Lebensbedingungen entstanden. Er kommt aus einem schlimmen Shelter aus Rumänien (letztes Bild). Dort muss er oft ganz schrecklich von seinen Artgenossen gebissen worden sein. Aber auch vorher hat Jupp Schlimmstes durchgemacht, mit Menschen… und mit Hunger… wir vermuten, dass er ein Kettenhund war, und fast verhungerte. Jupp hat immer Hunger, und er klaut! Er hat noch immer nicht verstanden, dass er nun nie wieder Hunger leiden muss. Er frisst hastig, und schreiend, in der Sorge, es wird ihm weggenommen. Auch bei uns Menschen war er anfangs sehr angespannt, wenn wir dabei blieben.
Aus diesem Grund wird Jupp nicht an Menschen mit kleinen Kindern vermittelt (er würde auch sämtliche Kekse aus den Händen klauen), als Mitläufer ist er sowieso absolut nicht geeignet. Jupp ist etwas „zurückgeblieben“, trottelig, unkonzentriert, hektisch. Geduldig zu sein, fällt ihm sehr schwer.
Seine unglaubliche Sensibilität und das kindliche Verhalten lassen ihn aber so verletzlich erscheinen, dass man Jupp einfach gern haben muss. Er ist ein verletzter, enttäuschter, misshandelter, und vernachlässigter „kleiner Junge“, der sich bemüht mit uns Menschen zu arbeiten, sich dabei oft selbst im Weg steht. Jupp ist sehr sozialverträglich, eignet sich aber gut als Einzelhund. Er braucht viel Zuwendung, und Aufmerksamkeit, muss noch viel lernen, und wäre der richtige Begleiter für Menschen, die mit ihrem Hund viel unternehmen möchten. Damit meinen wir bei Jupp auch Kopfarbeit, Impulskontrolle, Selbstwertgefühl stärken, usw. Für Wandern oder ähnliche Aktivitäten wäre er sehr zu begeistern. Auch mit unseren Ponys kommt Jupp sehr gut zurecht, so dass er gut zu Reiter passen könnte. Für Jupp können wir keinesfalls unsichere Menschen gebrauchen, das würde ihn total verunsichern. Er braucht mutige Besitzer, die ihn anleiten. Keinesfalls sollte Jupp in Watte gepackt werden! Jupp soll erst 2021 geboren sein, wir können ihn uns aber auch etwas älter vorstellen. Er ist etwa Retriever groß, natürlich geimpft, gechipt und kastriert!
Ach, einen Haushalt mit älteren Kids, die mit ihm toben, wären kein Problem!
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