Unbekannte Pflicht Meine Erinnerung als Jagd - und Kunstflieger

Die Unbekannte Pflicht gilt als Königsdisziplin aller Kunstflug-Meisterschaf-ten. Ihr Programm wird den Teilnehmern erst kurz vor Beginn eines Wettkampfs
enthüllt, so daß es nicht trainiert werden kann. Über die Startreihenfolge entscheidet das Los. Die Unbekannte Pflicht fordert volle Konzentration, starke Nerven und hohes fliegerisches Können.
Die Unbekannte Pflicht ist wie das Leben.
Walter Wolfrum, geboren am 23. Mai 1923, gehört der jüngsten Generation der Jagdflieger des Zweiten Weltkriegs an. Er hat den Zusammenbruch der deutschen Ostfront in allen Phasen miterlebt und 137 bestätigte Luftsiege sowie weitere 40 ohne Zeugen auf nur 424 Feindflügen erzielt, womit er zu den Piloten mit den höchsten Abschußquoten weltweit zählt. Frei von Pathos, zeichnen seine Erinnerungen ein eindrückliches Bild des Kämpfens und Sterbens in den beiden letzten Kriegsjahren. Weil Wolfrum zwischen 1960 und 1986 die deutsche Kunstflugszene als Leistungssportler, Konstrukteur und Teamchef maßgeblich geprägt hat, bildet seine Biographie darüber hinaus ein Standardwerk zur Entwicklung des modernen Kunstflugs in den ersten Nachkriegs-Jahrzehnten.
Der Schock der ersten Luftkämpfe über dem Schwarzen Meer, die Auszehrung des Selbstvertrauens angesichts der eigenen Erfolglosigkeit, Egoismus und Ungerechtigkeit auch in den eigenen Reihen: es ist die ungeschminkte Ehrlichkeit, die an Walter Wolfrums Erinnerungen so stark beeidruckt. Hätte er nicht fähige und besonnene Vorgesetzte wie Dieter Hrabak, Johannes Steinhoff und Gerhard Barkhorn gehabt, dann wäre er wahrscheinlich früh gefallen... Später hat er als Spitzensportler fliegerisches Können und hobe Fübrungsbegabung bewiesen. Nie wieder war Deutschland bei Europa- und Weltmeisterschaften im Kunstflug so erfolgreich wie unter seiner Regie.* Aus dem Vorwort von Gen. Lt. a. D. Glinther Rall