Minolta MC 85mm 1:1.7 - Top Zustand + Gereinigte Linsen

Zum Verkauf steht mit diesem MC 85mm 1:1.7 eines der großartigsten Portrait-Objektive aus der analogen Zeit. Es ist in einem sehr guten Zustand mit geringen Gebrauchsspuren. Die Fokussierung läuft weich, der Blendenring rastet präzise ein und lässt sich ebenfalls weich drehen. Die Linsen sind makellos und frei von Kratzern, Trübungen und Pilz. Der altersbedingte Staubeinschluss ist minimal, da die zur Blende gewandten Linsenflächen (hier sammelt sich der meiste Staub bei alten Objektive) gereinigt wurden. Das Objektiv ist sauber und gepflegt ohne Verschmutzungen in den gefrästen Zahlen. Die Blende ist trocken und reagiert schnell. Bei vielen MCs von Minolta ist die Blende der Schwachpunkt und lahmt aufgrund von Öleintritt. Diese schnappt jedoch ruckartig zu und kann daher auch analog bedenkenlos verwendet werden.
Zu diesem Objektiv: Das 85mm 1:1.7 von Minolta zählt zu Recht zu den heute heiß begehrten „Perlen“ des Minolta-Sortiments. Allerdings schleichen sich nach dem „stille Post“ Prinzip auch zahlreiche Missverständnisse in die Betrachtung dieser alten Optiken ein. Wenn man nach dem 85mm 1:1.7 recherchiert stößt man gelegentlich auf die Aussage, dass 85mm 1:1.7 sei bei Offenblende unschärfer als das spätere 85mm 1:2. Dabei entsteht der fälschliche Eindruck, das 85mm 1:1.7 würde bei Offenblende „Matsch“ produzieren. Das ist jedoch keineswegs der Fall, im Gegenteil. Das 1:1.7 schlägt sich an der analogen wie auch der digitalen Vollformatkamera im Vergleich zu anderen namenhaften 85mm der 70er Jahre hervorragend:
- Jupiter 9: weniger Kontrast, schlechter korrigiert, geringere Auflösung
- Pentax-M 85mm 1:2: schlechter korrigiert
- Olympus OM 85mm 1:2: schlechter korrigiert, schwächere Ecken
- Asahi Takumar 85mm 1:1.8: weniger Kontrast
- Canon FD 85mm 1:1.8 SSC: ebenbürtig
Damit sticht das Minolta die meisten Konkurrenten seiner Zeit aus. Im Vergleich zum MD 85mm 1:2 liegen beide bei der Auflösung auf höchstem Niveau. Das MD 85mm 1:2 liefert aber bei Offenblende einen minimal höheren Kontrast, was bei Gesamtbetrachtung eines Bildes als etwas „schärfer“ empfunden wird. Der Vorsprung des MD 85mm 1:2 ist jedoch so gering, dass wenige Klicks in der Nachbearbeitung diesen Unterschied aufheben. Allerdings zeigt das 1:2 auch mehr chromatische Aberrationen. Nüchtern betrachtet kann man sagen, dass viele Leute an diesen zwei nahezu perfekten Objektiven mit aller Gewalt feinste Unterschiede feststellen wollen, ohne dass es überhaupt eine spürbare Relevanz für die Praxis hätte. Und dann wird offensichtlich die Serienstreuung auch noch oftmals außer Acht gelassen. Ich persönlich sehe nur zwei wirklich entscheidende Unterschiede (mit Blick auf mehrere Exemplare beider Objektive in meiner Sammlung): Das Bokeh des 85mm 1:1.7 ist auf allen Blendenwerten deutlich schöner, während das 85mm 1:2 wesentlich unempfindlicher bei Gegenlicht reagiert und etwas sattere Farben liefert. Ich würde das 1:1.7 also eher für Portraits, das 1:2 eher für Landschaftsfotografie empfehlen.
Zu den optischen Leistungen: Diese sind schnell beschrieben. Besser als das 85mm 1:1.7 konnte man in den frühen 70ern ein 85mm Objektiv nicht konstruieren. Traumhaft schönes Bokeh mit weichen, fließenden Übergängen. Schöne Spitzlichter, sowie ruhige Unschärfebereiche vor und hinter dem Fokus. Sehr hohe Auflösung über das gesamte Bildfeld schon bei Offenblende mit guten, aber für Portraits nicht zu hohen Kontrastwerten. Geringe, weich verlaufende Vignette. Abgeblendet auf f/2.8 dann knackscharf und „zum Verlieben“ (kein sehr fachlicher Begriff, aber wer das Glas kennt, weiss was ich meine). Das Objektiv ist sehr gut zentriert und gleichmäßig scharf. Wegen der damals noch nicht so leistungsfähigen Vergütungen empfiehlt sich eine Sonnenblende. Die Bilder in der Galerie wurden an der Sony A7II und analog auf Film aufgenommen. Ich gebe dieses Objektiv nur her, da ich mehrere Exemplare besitze.
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