Gravel-Bike-kompatibles Vintage-Rennrad von André Bertin (1987)
589 € VB
+ Versand ab 29,00 €Beschreibung
Ich glaube, es hat noch immer keiner kapiert, dass alte Rennräder immer auch Gravel Bikes sind.
Die Fahrradindustrie gaukelt uns vor, dass nur ihre Gravel Bikes schnell auf dicken Reifen rollen können. Tatsächlich ist es so, dass jedes Rennrad aus den Sechzigern oder Siebzigern, meinetwegen auch den Achtzigern, problemlos mit 35-mm-Reifen fahren kann, womit das Rad dann eindeutig Gravel-Bike-Dimensionen erreicht. Das ist möglich, weil die Rahmen damals eine deutlich großzügigere Geometrie besaßen. So ist der Hinterbau entscheidende Zentimeter länger als bei aktuellen Tour-de-France-Rennrädern. Dadurch passen sowohl dünne 20-mm-Reifen als auch breite 35-mm-Reifen. Bei modernen Rennrädern würde der 35-mm-Reifen am Rahmen schleifen. Alte Rennräder hingegen bieten hier ausreichend Platz.
Allerdings sind breitere Reifen nicht immer die beste Wahl, schließlich erhöhen sie das Gesamtgewicht des Fahrrades. Selbst die Sicherheit steigt nicht so, wie man sich das wünschen würde. 25 mm-Reifen sind auch bei den heutigen Straßenverhältnissen problemlos und sicher zu fahren, ohne dass Abstriche bei der Sicherheit gemacht werden müssten. Und wer es gerne etwas komfortabler mag, der muss sie ja nicht bis zur maximal zulässigen Grenze aufpumpen. Mit 90 psi rollt es sich noch immer flott, ohne dass es ernsthaft an Dämpfung fehlen würde.
Noch einmal zusammengefasst: Wo früher eine Fahrradkategorie ("Rennrad") war, die je nach Bereifung Straßen- oder Cross-Rennen fuhr, gibt es heute derer zwei: Rennrad und Gravel Bike.
Die Gründe dafür sind offensichtlich: Die Industrie will ihre Verkäufe ankurbeln. Das ist durchaus legitim, und Sie dürfen gerne 3000 € für ein Gravel Bike ausgeben. Für rund 500 € kriegen Sie allerdings ein gut restauriertes Vintage Bike (wenn Sie ein bisschen handeln), bei dem sie ebenfalls breite Reifen aufziehen können, und mit dem sie wesentlich stilvoller unterwegs sind als mit den Alu- und Carbon-Hobeln der Neuzeit.
Stahl ist tatsächlich sehr real beziehungsweise etwas sehr Reelles. Alurahmen neigen zu plötzlichem Materialversagen, bei Carbon ist das Ganze noch wesentlich ausgeprägter, so sehr, dass viele Hersteller von maximal fünf Jahren Lebensdauer bei einem Carbonrahmen ausgehen. Einen Rennrad-Profi juckt das nicht, denn er bekommt jederzeit ein neues Rad zur Verfügung gestellt. Beim Hobbyradler führt ein Haarriss bei einem nur wenige Jahre alten Rahmen unter Umständen zu einem katastrophalen Bruch, und das in einem Moment, in dem es gerade mit 10 % Gefälle bergab geht. Not good! Bei Stahl passiert Derartiges nicht. Stahl hält. Eventuelle Brüche kündigen sich an und sind nie plötzlich. Zudem sind sie äußerst selten. Mir ist noch kein Stahlrahmen kaputt gegangen, bei einem wenig gefahrenen Aluminiumrad einer bekannten Marke hingegen brach mir das Sattelrohr im Tretlagerbereich exakt zwei Jahre und drei Tage nach dem Kauf. Händler und Herstellerfirma reagierten auf meine Beschwerde mit einem lässigen "Sorry, Garantie abgelaufen". Nie mehr werde ich Markenräder über die Händler der ZEG kaufen.
Mehr Infos zum André Bertin in meinen anderen Anzeigen.
Ich bin regelmäßig in Hamburg und Berlin. Wer ernsthaft Interesse hat, kann das Rad auch dort erwerben.