Gemälde / Aquarell Fritz Pasternack (1895-1962): Bodensee

120 €

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32457 Nordrhein-Westfalen - Porta Westfalica
29.03.2024

Beschreibung

44,5 x 58 cm (mit Passepartout und Rahmen 69,5 x 84,5 cm)
Pastell auf Papier, hinter Glas gerahmt,
unten rechts signiert und datiert „Fritz Pasternack 1945“
Aquarell minimal fleckig, Rahmen so schön und passend, dass sich m. E. die Restaurierung der wenigen Bestoßungen durchaus lohnt

Im „forum.danzig.de“ findet zum Thema „Maler, Grafiker, Bildhauer“ aus Danzig auch ein „Pasternack, Fritz: 13.6.1895 Danzig, Maler und Zollrat“ Erwähnung. Tatsächlich existiert vom nämlichen Datum die Geburtsanzeige eines Fritz Karl Julius Pasternak, wobei der Familienname allerdings ohne das „c“ vor dem „k“ geschrieben ist. Vater war der Hilfspostbote Friedrich Pasternak, Mutter Marie, eine am 3.7.1858 in Rudwangen geborene Giese. Für diesen Fritz Pasternak sind zwei ältere Geschwister dokumentiert, Louise Wilhelmine (*1889) und Hermann Gustav Otto (*1891). Dafür, dass es sich beim Maler dieses Aquarells trotz abweichender Schreibweise des Familiennamens in der Geburtsurkunde um den Maler und Zollrat Fritz Pasternack handelt, spricht zum einen, dass im Danziger Adressbuch des Jahres 1940 nur ein Pasternack mit dem Vornamen Fritz geführt wird, und der ist von Beruf Zollrat. Zum anderen nimmt ein Fritz Pasternack mit 2 Aquarellen und einem Ölgemälde an der „Ausstellung Danziger Künstler in München 1942“ teil. Das Ölgemälde „Binsenernte am Haff“ ist im Bildteil aufgeführt, und trotz schlechter Qualität der Abbildung sind die Übereinstimmungen in der Malweise mit dem hier angebotenen Aquarell unverkennbar. Gegen Ende des Weltkrieges, vielleicht auch schon vorher, muss Fritz Pasternack sich in Singen niedergelassen haben, wo er im Adressbuch des Jahres 1950 als Zollrat auftaucht, womit der Bodensee als Motiv dieses Aquarells aus dem Jahr 1945 – ich vermute einen Blick über den Überlinger See zum Bodanrück - seine Erklärung findet. Ein Eintrag im Adressbuch der Stadt Heidelberg verrät, dass der Regierungsrat a. D. Fritz Pasternack spätestens seit 1960 in der Neckarstadt wohnhaft war, wo er, wie eine Enkeltochter freundlicherweise mitteilte, am 10.2.1962 verstorben.

Damit ist der Lebensweg von Fritz Pasternack in ganz groben Zügen nachgezeichnet, um weiteren Nachforschungen wenigstens einige Anhaltspunkte zu liefern. Nur wenig war auch über sein künstlerisches Werk in Erfahrung zu bringen, was sicher mit daran liegt, dass er zeit seines Lebens in erster Linie Beamter und dann erst Künstler gewesen ist. Hinzukommt, dass die überwiegend im Osten Deutschlands tätigen Künstler infolge des 2. Weltkrieges meist die größten Verluste ihres bis dahin geschaffenen Œuvres erlitten. Dieses Schicksal teilte Fritz Pasternack mit einigen der bekannteren Maler, neben deren Bildern er 1942 im Münchener Lenbachhaus die seinen ausstellen durfte, wie zum Beispiel Fritz August Pfuhle, Fritz Heidingsfeld, Felix Meseck und ein Paul Bruno Dannot bzw. Dannowski, der allerdings heute kaum weniger vergessen ist als Fritz Pasternack.

Am Rande sei erwähnt, dass derartige Ausstellungen zur Nazizeit auch den Zweck verfolgten, die kulturelle Bedeutung von Randgebieten des Reichs für das Deutschtum unter Beweis zu stellen. Da wurde gerne auch den ohne Frage großen Malern Reinhold Bahl und Johann Vinzenc Cissarz trotz ihres weniger bedeutenden Bezugs zu Danzig in der Ausstellung ein Platz eingeräumt, und einen Maler wie Stanislaw Chlebowski in ihren Reihen zu haben waren bis 1945 die Deutschen ebenso stolz wie danach die Polen. Ohne weiteren Kommentar erwähnt sei auch die recht bemerkenswerte Beteiligung von Berthold Hellingrath mit 13 Radierungen, den die Nazis, weil sie seine Malerei als artfremd ablehnten, laut Eintrag bei Wikipedia und an anderen Stellen nach Verlust seiner Parteiämter 1935 zwei Jahre später aus der Reichskunstkammer ausgeschlossen haben sollen, was eigentlich mit einem Ausstellungsverbot einherging.

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