F W HARSEWINKEL (1796-1872) Münster "BARBAROSSA", Staufer

Franz Wilhelm HARSEWINKEL (1796-1872)

"Kniefall Heinrich des Löwen vor Kaiser Friedrich I Barbarossa"

Öl auf Leinwand (dobliert)

ca. 79 x 109 cm

links unten signiert "FWHarsewinkel 1865"

gerahmt

(vgl. die Fotos anbei)


Zustand:

guter restaurierter Zustand

(vgl. die UV-Fotos anbei)


Zum Künstler:

- Über den Künstler Franz Wilhelm Harsewinkel ist heute, gut 150 Jahre nach seinem Tod, leider nicht mehr allzu viel bekannt, sowohl was sein Leben als auch was sein Werk betrifft.

- Das LWL-Museum für Kunst und Kultur Westfälisches Landesmuseum Münster besitzt aber in seiner Sammlung immerhin 5 Gemälde von Harsewinkel: "Die Auferweckung eines Jünglings" (2083 LM), die "Ansicht der Überwasserkirche zu Münster von Südosten" (501 LM, 1838/39 --> ANL. 1), das "Bildnis eines Mädchens mit Rose" (542 LM, um 1835), "Johannes der Täufer" (674 LM) und "die Auswanderer nach Amerika" (1750 LM, um 1850 --> ANL. 1).

- Das o. g. "Bildnis eines Mädchens mit Rose" wurde vom Westfälischen Landesmuseum im November 1995 als "Kunstwerk des Monats" vorgestellt und ausführlich gewürdigt. Das Gemälde war damals der Münsteraner Vertreter in der Ausstellung "Als die Frauen noch sanft und engelsgleich waren - Die Sicht der Frau in der Zeit der Aufklärung und des Biedermeier". Im entsprechenden Essay kann man dazu lesen: "Das von Franz Wilhelm Harsewinkel gemalte 'Mädchen mit Rose' wird unter den aus ganz Deutschland anreisenden tugendhaften Damen die Vertreterin westfälischer Tugend, die 'Delegierte' Münsters sein." Die komplette damalige Bildbeschreibung finden Sie in der beigefügten ANL. 2 .


Zum Motiv:

Das Gemälde zeigt eine der berühmtesten Szenen aus dem Leben Kaiser Friedrich I, genannt Barbarossa (um 1122-4490). Um diese zu verstehen, ist ein kleiner historischer Rückblick hilfreich:

- Barbarossa entstammte dem Adelsgeschlecht der Staufer. Er war von 1147-1152 Herzog von Schwaben, ab 1152 König (Wahl vom 04.03.1152 in Frankfurt und Krönung am 09.03.1152 in der Aachener Münsterkirche Karls des Großen) und ab 1155-1190 Kaiser des römisch-deutschen Reiches. Der Beiname "Barbarossa" (Rotbart) wurde erst im 13. Jh. fester Namensbestandteil. Im Rahmen der dt. Nationalbewegung des 19. Jh. entwickelte sich Friedrich Barbarossa zum nationalen Mythos, in dessen Folge auch dieses Gemälde von Harsewinkel zu verorten ist.

- Barbarossas Wahl zum König war die Folge eines Interessenausgleichs mehrerer Fürsten. Die bedeutendste Rolle spielte dabei sein Vetter Heinrich der Löwe, der als Folge der Absprachen eine königgleiche Stellung in Norddeutschland aufbauen konnte. Seine von Barbarossa geschaffene Machtfülle störte jedoch das hocharistokratische Gleichgewicht unterhalb des Königtums und rief Unmut im Kreis der Fürsten hervor.

- Im Nov. 1175 forderte Barbarossa Unterstützung im Kampf gegen die lombardischen Städte. Alle sächsischen Fürsten folgten der Bitte, nur Heinrich der Löwe weigerte sich und machte die Stellung eines Heereskontingents von der Übergabe der Stadt Goslar mit ihren reichen Silberminen abhängig, was Barbarossa jedoch verweigerte. Dies führte letztlich zum Bruch und 1179 schließlich zur Reichsacht von Heinrich. In der Folge wurde das Herzogtum Sachen im März 1180 auf dem Hoftag in Gelnhausen aufgeteilt. Heinrich selbst wurde als Majestätsverbrecher verurteilt und seine Reichslehen wurden eingezogen. Der fehlende Konsens mit dem sächsischen Adel ließ Heinrichs Herrschaft schnell zusammenbrechen. Im November 1181 unterwarf er sich schließlich auf dem Hoftag von Erfurt dem Kaiser und demütigte sich durch Kniefall. Ihm verblieben nur noch seine Allodialgüter um Braunschweig und Lüneburg und er musste für 3 Jahre ins Exil gehen.

Harsewinkels Gemälde greift genau dieses Motiv des sich unterwerfenden Heinrich auf.

Die Authentizität wird zugesichert.

Die Fotos sind Teil der Artikelbeschreibung

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