Emailschild um 1925, BGB Brüder Gottlieb & Brauchbar Emailwaren
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Altes, sehr seltenes Original Emailschild, BGB (Brüder Gottlieb & Brauchbar, siehe Text unten) Gewölbt, Maße ca. 33,5 x 50 cm. Originalzustand, keine Ausbesserungen.
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BGB:
Ende 1870 gründeten Ignaz Gottlieb und Wilhelm Brauchbar in Brünn ein Unternehmen mit dem Namen "Brünner Fabrik für Emaille- und Zinnwaren Brauchbar und Gottlieb". Das Unternehmen beschäftigte sich mit der Herstellung von Emaille- und in geringerem Umfang auch von Zinnwaren aller Art, insbesondere von Tafelgeschirr. Darüber hinaus wurden auch Teile der militärischen Ausrüstung wie Helme und Feldflaschen hergestellt.
Im Jahr 1889 trat der Bruder von Ignaz Gottlieb, Rudolf Gottlieb, als weiterer Gesellschafter ein und der ursprüngliche Name der Firma wurde durch den neuen Namen "Brünner Fabrik für Emaille, Eisen- und Zinnwaren Gebrüder Gottlieb und Brauchbar" ersetzt.
Schon vor dem Ersten Weltkrieg exportierte das Unternehmen seine Produkte, insbesondere nach England, Russland, Amerika und China. Später wurde der Export erfolgreich ausgeweitet und das Unternehmen exportierte in fast alle Länder der Welt. Neben Emailleware wurde ab 1904 auch Steingut hergestellt. Zu den interessantesten und bekanntesten Kunden gehört die Familie Rothschild aus New York.
Im Mai 1927 wurde die Produktion wieder aufgenommen. Die Wirtschaftskrise der 1930er Jahre traf auch das Unternehmen sehr hart. In den 1920er Jahren beschäftigte das Unternehmen durchschnittlich 900 Arbeiter, 12 Vorarbeiter und 24 Angestellte. Danach stieg die Nachfrage und erreichte 1937 ihren Höhepunkt, als das Werk durchschnittlich 850 Mitarbeiter beschäftigte. Während des Zweiten Weltkriegs kam es zu einem erneuten Rückgang, wobei die durchschnittliche Zahl der Beschäftigten zu dieser Zeit bei 500 lag. Der Generalkonsul in Brasilien und größte Kaffeeexporteur, Hugo Ornstein, Schwiegervater des Firmenpartners Adolf Gottlieb, war 1933 der Hauptgläubiger der Gebrüder Gottlieb und Brauchbar.
Anfang 1939 verhandelten Adolf und Herbert Gottlieb, damals die einzigen Publikumsaktionäre, mit der Leitung der Firma J. Ottahal a syn, a.s., Olmütz, über den Verkauf der "Brünner Fabrik für Emaille-, Eisen- und Blechwaren der Gebrüder Gottlieb und Brauchbar" an diese Firma. Als Ergebnis der Verhandlungen wurde am 28. Februar 1939 ein Gedächtnisprotokoll erstellt, in dem bestätigt wurde, dass Adolf und Herbert Gottlieb der Firma J. Ottahal a syn, a.s., Olomouc, den Kauf der Fabrik einschließlich der Anlagen und aller Immobilien anboten. Der Kaufpreis sollte dadurch beglichen werden, dass der Käufer alle Hypothekenschulden auf der Immobilie tilgt. Die Verwaltung und Finanzierung des Betriebs der Brünner Fabrik wurde am 1. März 1939 von der Einkaufsgesellschaft übernommen. Es kam jedoch kein richtiger Kaufvertrag zustande, da Adolf und Herbert Gottlieb, die Juden waren, eilig ins Ausland, wahrscheinlich nach England, flohen. Die Verhandlungen über die Legalisierung des Kaufs zogen sich bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs hin und wurden nie wirklich abgeschlossen.
Im März 1945 schickte Oskar Schindler, den viele von Ihnen vielleicht aus Spielbergs Oscar-gekröntem Film Schindlers Liste kennen, einen Brief, in dem er Dr. Hans Eichhoff, den Direktor der Firma J. Ottahal a syn, a.s. aus Olomouc, höflich um Hilfe beim Wiederaufbau der Fabrik in Brünn bat. In dem Film beschäftigt der deutsche Fabrikant Oskar Schindler in seiner Krakauer Emaillewarenfabrik inhaftierte Juden. Als sich die Rote Armee Krakau näherte, sollten alle Häftlinge in das Konzentrationslager Auschwitz transportiert werden. Oskar Schindler erstellte eine Liste mit 1.100 Juden, die nicht nach Auschwitz, sondern in das Lager in Brněnec bei Svitavy gehen sollten, wo sie ihre Arbeit fortsetzen sollten. Schindler rettete so eine große Anzahl von ihnen.