Caspar David Friedrich/F.D.E. Schleiermacher > Kunst und Religion

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26446 Niedersachsen - Friedeburg
01.04.2024
  • Art Sachbücher
  • Zustand Neu

Beschreibung

Zum Buch
Es ist natürlich nicht ganz einfach den Inhalt von 800 Seiten in ein paar Sätzen abzubilden. „Was ist Religion und was haben Kunst und Religion gemeinsam?“, diese Frage steht im Fokus des Buches. Religion hat nach Meinung des Autors wenig mit einer gesellschaftlich initiierten Taufe, mit Konfirmation oder mit dem Besuch eines Weihnachtsgottesdienstes zu tun. Und Religion hat schon gar nichts mit Gewalt zu tun. Religion, oder allgemein das Spirituelle, geht tiefer. Das Phänomen gründet in letzter Instanz im Gefühl, im individuellen Gefühl jedes einzelnen Menschen. Natürlich sind wir hier bei dem ersten Protagonisten Schleiermacher, der das Religiöse weder im Denken und Handeln verortete, sondern in der Anschauung und im Gefühl. Nicht der tote Buchstabe ist der Inhalt der Religion, nicht Dogmen zeigen einen Weg und auch der Gottesbegriff relativiert sich in diesem Kontext. Vielleicht kann man die Thesen an einer einfachen theoretischen Projektion verdeutlichen:
„Stellen Sie sich einen Menschen ohne gesellschaftliche, kulturelle und elterliche Prägung auf einer einsamen Insel vor. Er hat keine Schriften und ist des Lesens nicht kundig. Sein Gegenüber ist die Natur und das Universum. Welche Art von Religion wird sich bei diesem Einsiedler auftun? Sicher nicht eine von unseren institutionellen herkömmlichen Glaubensansätzen!“
Natürlich kommt hier unser zweiter Protagonist Caspar David Friedrich ins Boot, der mit seinem Bild „Der Mönch am Meer“ genau dieser Fragestellung Ausdruck in Öl auf Leinwand gegeben hat. Dieses in-die-Welt-geworfen-sein des Menschen am Strande der Ostsee zeichnet die menschliche Sinn- bzw. Glaubenssuche nach. Und was findet dieser kleine Mensch im Angesicht von Sand, Meer und Himmel, von unendlicher Weite? Sicher keinen Bibeltext, sondern einen individuellen demütigen Zugang zur Natur und zu seinem Ich im Gegenüber dieser Natur.
Dieser Ansatz kann als ein Verstehensmodell bezeichnet werden. Aber inwieweit trägt dieser Ansatz? Diese Frage hat sich auch der Autor gestellt. „Man kann viel schreiben, wenn der Tag lang genug ist, aber wie denken die Menschen über diese Thesen.“ Sauerbrey hat eine repräsentative Umfrage durchgeführt, um seine Thesen einer Prüfung zu unterziehen. Die Umfrage zu dem Bild „Der Mönch am Meer“ richtete sich an rund 1.100 Betrachter*innen aller Altersklassen. Das Ergebnis der Umfrage: Der Blick auf das Bild offenbart sich als Spiegel eines sinnlich-ästhetischen Innenlebens des Menschen und ist von religiösen Konnotationen nicht zu trennen. Und diese religiösen Ansätze haben nichts mit dogmatischen Glaubensansätzen gemeinsam. Die Situation des kleinen Mannes am Strand (Friedrich hat nie von einem Mönch gesprochen) offenbart genau den Ansatz Schleiermachers, der davon gesprochen hat, dass „das Betrachtete Einfluss auf den Betrachter hat“.
Die Meinungsumfrage führte Sauerbrey auf Schulhöfen, vor Kunstausstellungen, auf Wochenmärkten, in Altenheimen und online unter Studierenden, in Gesprächen mit Freunden, Bekannten und Nachbarn durch. Das oben beschriebene Meinungsbild schließt auch Menschen mit einer psychischen Erkrankung mit ein. Aus diesem Grund ging Sauerbrey auch in Selbsthilfegruppen. Der Blick auf das Bild „Der Mönch am Meer“ ist immer auch ein Produkt der inneren Verfasstheit. Die Ergebnisse der Studie fanden in zahlreichen Diagrammen ihren Niederschlag.
Und Sauerbrey stellte sich am Rande der Bildbetrachtungen die Frage, wie lange verweilt ein durchschnittlicher Besucher einer Kunstausstellung überhaupt vor dem Bild, dem er so viel Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Aus diesem Grunde setze sich der Autor in der Alten Nationalgalerie in Berlin vor das Bild und beobachtete die Besucher. „Gut zwei Tage habe ich vor dem Bild verbracht. Und das Ergebnis: Acht Sekunden im Durchschnitt. Etwas deprimierend, aber Realität“, so seine Erkenntnis.

Veröffentlichungshinweis
https://schleiermacher-gesellschaft.theologie.uni-halle.de/veroeffentlichungshinweis-bernd-sauerbrey/

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