Beschreibung zu Gottfried Keller - Gedichte
Beschreibung
GEDICHTE
ein Büchlein von
Gottfried Keller
Verlag, Druckerei
etc.
Port Verlag Urach
1. - 10. Tausend
Einbandgestaltung von Carl Keidel, Stuttgart
Satz und Druck: Dr. Cantz'sche Druckerei Stuttgart-Bad
Cannstatt
Art und Zustand
des Einbandes
Pappeinband mit Leinenrücken (Hardcover / Halbleinen)
leicht berieben
an den Ecken und Kanten stellenweise leicht gestaucht
guter altersgemäßer Zustand
Seitenanzahl und
-zustand
101 Seiten
leicht randgebräunt
mit den üblichen Gebrauchsspuren, die beim Lesen auftreten
können
Sprache und
Schrift
Deutsch
Buchabmessungen
Buchhöhe: ca. 190 mm
Buchbreite: ca. 120 mm
Buchdicke: ca. 10 mm
Versandgewicht: ca. 200 g
weitere
Informationen
Ausgewählt und eingeleitet von Emil Ermatinger
VORWORT
Die große Lyrik wird, geschichtlich betrachtet, aus zwei
Gebieten bestritten: das eine ist das Schaffen der gottbegnadeten Lyriker,
derjenigen Dichter, denen die Lyrik ursprüngliche Sprache der Natur ist; das
andere sind die Werke derjenigen, die im Hauptberufe Dramatiker oder Epiker
sind und bei denen die lyrischen Gedichte nur vereinzelte, durch Zeit und
Gelegenheit bedingte Schöpfungen des Temperaments darstellen, ohne dass
zwischen den Gedichten der einen oder andern ein grundsätzlicher Unterschied des
Wertes ist. Gottfried Keller gehört zu der zweiten Art. Er war Lyriker vor
allem in seiner Jugend, und die späteren Jahre des zum Erzähler Gereiften
zeitigten nur wenig Gedichte mehr. Am 19. Juli 1819 in Zürich als Sohn eines
vom Lande stammenden Drechslers geboren, durchlief er in seiner Vaterstadt die
Volks- und Mittelschule bis in die zweite Klasse der Industrie- oder
Realschule, wo die Kurzsicht einer voreingenommenen Behörde einen harmlosen
Übermutsstreich einer Klasse mit der Wegweisung des vermutlichen Rädelsführers
aus der Schule bestrafte. Nun wollte Keller Maler werden. Aber weder in Zürich,
wo er erst in die Hand eines Pfuschers, dann eines Geisteskranken geriet, noch
in München, wo er ein phantasiereiches Bummelleben führte, brachte er es in der
Kunst auf einen grünen Zweig. Die Not trieb ihn 1842 wieder nach Hause, und da
erwachte im Sommer 1843 an den Klängen der politischen Freiheitssänger der Zeit
der Dichter. Ein erster Band Gedichte erschien 1846, ein zweiter 1851 und 1854.
Als das zweite Bändchen herauskam, war der Dichter bereits wieder in
Deutschland und hatte seine eigentliche Sprache, die Epik, gefunden. In
Heidelberg hörte er im Winter 1848/49 die materialistischen Vorträge Ludwig
Feuerbachs, in Berlin schrieb er seinen autobiographischen Roman „Der grüne
Heinrich" und den ersten Teil der „Leute von Seldwyla". 1855 kehrte
er endgültig wieder nach Zürich zurück. Aber erst nach 1870 — er hatte
inzwischen das Amt des Staatsschreibers erhalten — folgte den Erstlingen eine
zweite Reihe erzählender Werke: der zweite Teil der „Leute von Seldwyla",
die „Züricher Novellen", das „Sinngedicht". Erst als die epische
Ernte im wesentlichen in die Scheune gebracht war, ging der Dichter an die
Sichtung und Sammlung seiner Gedichte, die als stattlicher Band 1883
erschienen. 1886 folgte dann noch der politische Roman „Martin Salander",
vier Jahre vor dem Tode am 15. Juli 1890.
Die „Gesammelten Gedichte" stellen so den Ertrag seines
Lebens in lyrischer Form dar. Der erste Eindruck, den der Leser von Gottfried
Kellers „Gedichten" erhält, ist: gedrängter Reichtum menschlichen und
geistigen Gehaltes. Der zweite: feurige Geisteshelle. Keller hat sich als
Staatsbürger zum Freisinn bekannt, der, als er zu dichten begann, alle
begabteren und wirkenden Kräfte der Schweiz in seinen Bann zog. Mit
Entschiedenheit und Mannesmut stellte sich der Dichter auf die Seite der für
politische und gedankliche Freiheit Kämpfenden: Heil uns, noch ist bei Freien
üblich Ein leidenschaftlich freies Wort, singt er im „Wegelied". Es ist
bezeichnend, dass er seine politischen Gedichte in den ersten Band seiner
Sammlung aufgenommen hat, der die wertvolleren Gedichte enthält. In dem „Grünen
Heinrich" hat er das Wunderweben der nächtlichen Natur in tiefsinnigen und
stimmungsreichen Bildern geschildert. Aber dem Lyriker ist es nicht gegeben, in
traumhaftem Fühlen die hauchzarten Gespinste des Unbegreiflichen und Mystischen
im Gedichte auszubreiten, wie es etwa Mörike vermochte. Auch wo er, wie in
seinen Nachtliedern, das Geheimnis der Natur zu deuten unternimmt, geschieht es
mit der klaren Sprache dessen, der nie sein Ich in die Dinge verliert, sondern
sich mit ihnen verstandesmäßig auseinandersetzt. Er stellt nicht dar, er sagt
au3, so von der Nacht: Sie ist eine alte Sybille Und kennt sich selber kaum;
Sie und der Tod und wir alle Sind Träume von einem Traum.
Vor allem in den frühen Gedichten mischt sich die Reflexion
gern in das Bild ein, erklärt, zerpflückt es, und es bedarf der ganzen feurigen
Helle und des lyrischen Schwunges der Sprache, damit die Gedichte so stark
wirken, wie sie es tun. Später schied er mit gereifter Kunst die gedanklichen
und bildlichen Elemente. Er schrieb Gedankengedichte, wie die Bekenntnisse zu
der diesseitigen Weltanschauung Feuerbachs. Er dichtete volksliedmäßige Weisen
als im eigentlichsten Sinne lyrische Gedichte, und er verfasste erzählende
Bildgedichte wie „Jung gewohnt, alt getan", „Der Taugenichts" und vor
allem die herrliche und tiefsinnige Ballade „Der Narr des Grafen von
Zimmern", die geradezu das Geheimnis von Kellers geistiger und
künstlerischer Welt in sich birgt: er selber ist der Narr, der mit den
Glöcklein seiner Kappe zur heiligen Handlung läutet, und auch bei dem Klingeln
seines Humors lächelt „der Gott, der durch die Wandlung geht", auf dem Wege.
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